md. Interior Design Architecture, 30. April 2015
Wenn der polnische Architekt Matthew Nowicki nicht verunglückt wäre, hätte Le Corbusier den Auftrag für die Stadtplanung Chandigarhs nicht erhalten. So aber begann der Schweizer Architekt seine Arbeit zusammen mit Pierre Jeanneret Anfang der 1950er Jahre. Der Bildhauer und Fotograf Werner Feiersinger nähert sich der legendären Hauptstadt des indischen Bundesstaats Punjab auf seine Weise. Der Österreicher hat mit seinem spezifischen Blick, seinem bildhauerischen und kreativen Hintergrund Aufnahmen gemacht und über 300 davon zusammengestellt. Es ist eine Bestandsaufnahme des heutigen Zustands der Stadt – ungefiltert, vital und teilweise ernüchternd. Feiersinger zeigt die expressiv-skulpturalen Qualitäten der Bauwerke. Chandigarh Redux ist zudem eine Hommage an das Buch ‘Chandigarh 1956′ des Schweizer Fotografen Ernst Scheidegger und seine während der Bauzeit der Stadt aufgenommenen Bilder. Ein Beitrag von Andreas Vass geht auf die Geschichte und bauliche Zukunft der Stadt ein.
German Architects, 13. Mai 2015
Le Corbusiers Planstadt.
Mit ihrem Buch «Chandigarh Redux» liefern die Brüder Martin und Werner Feiersinger eine reichhaltige, aber auch nachdenklich stimmende Bestandsaufnahme der von Le Corbusier geplanten Stadt in Indiens hohem Norden.
Chandigarh, Le Corbusiers Planstadt im Norden Indiens, ist nicht nur deswegen ein besonderer Ort, weil er von eben jenem einflussreichen Architekten der Klassischen Moderne erdacht und – zum größten Teil – von ihm sowie von seinem Cousin Pierre Jeanneret, Maxwell Frey nebst Frau Jane Drew wie auch von den indischen Architekten M.N. Sharma und Aditya Prakash ursprünglich erbaut wurde. Für Architekturhistoriker und -liebhaber ist Chandigarh auch interessant, weil hier die Vision einer gebauten Klassischen Moderne von Grund auf exerziert werden konnte. Das Rationale und Funktionale als Manifest einer modernen, sprich: besseren Welt mit minimalistischem Stempel, klarer Materialität und genau definierten raumplanerischen Regeln. Ein ganzer Kanon gebauter und damit auch gesellschaftlicher Konformität und Normalität – auch mit den unzähligen Widersprüchlichkeiten, die sich diesen dogmatisch-theoretischen Forderungen und der unerbittlichen Strenge im Zusammenspiel mit der Geschichte ergeben.
Der österreichische Bildhauer und Fotograf Werner Feiersinger untersucht dieses Spannungsfeld innerhalb der Klassischen Moderne und deren oftmals ebenso rigid dogmatischen und dadurch nicht selten unkritischen Rezeption seit vielen Jahren in seinen Werken. So war es für ihn ein naheliegender wie logischer Schritt, die ab 1952 erbaute Stadt zu bereisen und von ihr eine fotografische Bestandsaufnahme zu erstellen. Rund 300 seiner Bilder sind nun in das Buch «Chandigarh Redux» zusammengeflossen und füllen gut 380 der 416 Seiten, die einzelnen Gebäude in loser Anordnung, kartographisch notiert auf einem schematischen Grundrissplan der Stadt. Zu sehen sind auf den Bildern teilweise stark in Mitleidenschaft gezogene Bauwerke, die (natürlich) von den Bewohnern einverleibt wurden, die ihrerseits wieder Spuren ihrer Existenz hinterlassen haben: Erstaunlich an vielen Motiven ist, dass eben diese Habitanten nicht zu sehen sind, wohl aber etwa ihre Autos, Fahrräder, Wäscheleinen oder Blumentöpfe. So wird die Bilderreihe zu einem Fundus, der einen Bogen spannt von der Vision einer Architektengeneration zur ungeschönten Gegenwart.
Werner Feiersinger hat auf seiner fotografischen Reise sehr wertneutrale Motive gewählt, die teilweise recht blasse Farbigkeit – die vermuten lässt, dass die Fotos vor Drucklegung nur wenig bis gar nicht bearbeitet wurden – gibt die Realität recht schonungslos wieder. Grundrisse an einigen wenigen Stellen im Buch erlauben dem geneigten Architekten und Interessierten nähere Studien. Der langen Bildstrecke folgt schließlich ein Essay des Architekten Andreas Vass, der in einer Art sehr persönlicher Reportage die Geschichte Chandigarhs und deren Architektur reflektiert und einen Ausblick in zukünftige Entwicklungen wagt.
Der Buchtitel «Chandigarh Redux» mimt vordergründig den Anspruch, hier etwas wiederzubeleben (redux = wiederbelebt). Damit jedoch sind weniger die Stadt oder deren Bewohner gemeint; vielmehr bezieht sich der Titel auf Ernst Scheideggers Buch «Chandigarh 1956», das vor gut 60 Jahren die Architektur dieser Planstadt dokumentierte und Werner Feiersinger nun als Inspiration für eine Neufassung diente – die durchaus auch als Vorlage für weitere Werke Feiersingers dienen könnte, dann vermutlich wieder im Bereich der Bildhauerei. Herausgegeben hat er das Buch übrigens zusammen mit seinem Bruder und Architekten Martin Feiersinger, der mit seinem Büro in Wien ansässig ist, für die Übersetzung zeichnet sich (zusammen mit Brian Dorsey) Elise Feiersinger verantwortlich, wodurch das Buch fast schon eine Familienunternehmung ist – was den Unterhaltungs- und Studienwert dieses Werks in keinster Weise schmälert und uns auf die vielleicht folgenden Kunstwerke, die aus dieser Inspirationsreise hervorgehen werden, freuen lässt.
Thomas Geuder
DBZ Deutsche Bauzeitschrift 6.2015
Atmosphärisch.
Der Hunger nach Bildern ist einer nach dem „Noch nicht Geschauten“. Die Brüder Feiersinger, Künstler und Fotograf der eine, Architekt der andere, beide Reisende in Sachen Architekturarchäologie, hatten uns in den letzten Jahren mit ihren Fundverzeichnissen aus dem nördlichen Italien (Detours und italomodern) begeistert.
Jetzt ein Solostück des Fotografen. „Chandigarh redux“, ein Wiedersehen auf rund 300 Fotografien. Mit denen aber nicht die Dokumentation einer Realität hinter dem Mythos Chandigarh versucht wird, es geht eher um die Animation einer Atmosphäre mittels Licht, den Farben und den überall vorhandenen Anzeichen von Leben.
Die Bilder enden in einem Essay des Architekten Andreas Vass, der sehr anschaulich das Atmosphärische der Arbeit des Fotografen fortführt und neben dem Erzählen über das Werden von Chandigarh nicht die Beschreibung des heute Seienden vergisst. Perfekt.
Benedikt Kraft
DAMN°51, July/August 2015
Everyday Life in a Former Utopia.
Revisiting Chandigarh.
What a marvellous concept, to design an ideal city. Certainly a turn-on for any architect invited to do so. But perhaps a concept is all such a project can successfully be, for how could such a place ever be devised in reality? Alas, it has, on occasion been tried. In Chandigarh, Le Corbusier fully engaged himself and all of his proclivities in conjuring the perfect city. In truth, he rather got away with it, as the result fairly satisfied the expectations of its commissioner, and seemed to please the populace. At least, at first. Chandigarh has proven exceptional in certain categories, such as wealth and cleanliness. But a utopia it is not.
Ideal cities like Chandigarh are 1:1 models of a better world – they represent a political programme that came true, and then, over time, failed. What makes such cities interesting from today’s standpoint is the way they deal with visions and illusions. Werner Feiersinger’s photographic explorations of daily life in this Indian city show what the political and ideological will executed, and how people are dealing with the results 50 years later.
Wide, straight boulevards, multi-storey structures, standardised building types, and rows and clusters of residential blocks: Werner Feiersinger’s photographic essay focuses on the architecture, public space, and interiors in the city of Chandigarh, the iconic capital of Punjab and Haryana. But the Austrian artist is not interested in a devout view. His works does not celebrate the myth of India’s famous, artificially planned city by Le Corbusier known as The City Beautiful. Instead, the images reveal everyday life at the present time, in all its detail. Thus, observations such as promotional signs on façades, crumbling concrete surfaces, and nature growing wild are not hidden or blurred, but constitute part of the atmosphere conveyed by the pictures. Through the photographer’s camera lens, Chandigarh becomes a relic of a former dream – a dream dreamt a long time ago and that at certain moments can be retraced, from a distance. So it can be observed that the cinema is now abandoned, while other public buildings are spirited ruins that still function. All in all, this city near the foothills of the Himalayas belongs to a former architectural and political dream that conditions an often-inconvenient reality nowadays.
PIE IN THE SKY
In 1950, Le Corbusier and Pierre Jeanneret where invited, together with English architects Maxwell Fry and Jane Drew, to work on a new design for Chandigarh, a young city founded shortly beforehand as India’s first post-independence city. “And I tell you, this will be my lifework, in the Indian nation; an extraordinary, civilised nation”, wrote Le Corbusier in a letter from 1951. According to his ideology, the planning of Chandigarh was synonymous with a better world, full of vitality and positive simplicity. The matrix for the urban area of 80 square kilometres was held together by Corb’s strict ideals of rhythm and expression, scale and function. Grids and clusters were the leitmotif for the better life the architect was planning; he was commissioned by Nehru, India’s first Prime Minister, who wanted the future vision for India to come true.
Ideal cities like Chandigarh, Brasilia, or Putrajaya, the ultra-modern administrative centre in the southwest of Malaysia, deal with future expectations and with the utopic potential of political visions. Similar to the absolutistic or renaissance ideal for cities, they are arranged as perfect societies without mistakes, with no place remaining for unforeseen developments. Compared to open city structures that can grow according to the needs of the people, those 1:1 models of cities are totalitarian, in a certain sense. They categorically exclude other ideas, with no place for the unexpected; they do not respond to diverse political opinions or historical changes that might arise unplanned. And they do not respond to individual requirements other than the ones that had been surmised in the overall planning.
STRICTLY ELEMENTARY
Le Corbusier’s master plan for Chandigarh is no exception. The strict grid for the urban site was arranged according to a system of hierarchic building types. For government employees, there were thirteen types and subtypes of housing. And of course there were also clear rules for private upper and middle class housing, for dormitories, and so on. But in the end, the houses and the planning possessed much too little individuality from today’s point of view. There was no desire to avoid catering to the class system in India; rather, the architecture and the master plan strengthened it. “In the end, the caste system was latently inscribed into the order of the city”, emphasises Andreas Vass in his essay accompanying the photographs in the book Chandigarh Redux. Everything in Corbusier’s planning was classified and quantified, from the whole of the city to the 17 single sectors to each housing type and architectural form. Cylinders and cuboids, round columns… the elementary vocabulary of the city centre is typical of modernity and reminiscent of Corbusier’s architectural language in his European projects. But how shall we deal with an architecture that obviously followed strict ideals and later failed?
Werner Feiersinger’s photographs can provide an answer to this question. The 17 different sectors of the city are documented through a large collection of images. The photos respect the buildings and spaces, but the contemporary surroundings attest to the distance.
Sandra Hofmeister
Detail 7/8.2015
Mit »Chandigarh Redux« wird von Werner Feiersinger ein Fotoband vorgelegt, der, ergänzt durch einen lesenswerten Essay von Andreas Vass, das Thema dieser Stadt zum Inhalt hat. Feiersinger ist Künstler und Fotograf, Vass Architekt und Architekturtheoretiker, beide sind auch in der universitären Lehre tätig und machten sich auf den Weg in den Orient, nach Chandigarh, um jene legendäre Stadt im Punjab in Indien, deren Masterplan von Le Corbusier gestaltet wurde und in dem er nochmals die gesamte Fülle seines Schaffens einbrachte, zu besichtigen, zu fotografieren und zu beschreiben, um sie für den Diskurs wiederzubeleben (Redux). In solchen Fällen muss der Fotograf mit einem Blick ausgestattet sein, der sowohl das Morphologische als auch das Mythische angemessen zu erfassen imstande ist. Gleichermaßen bedarf es eines kritischen und informierten architektonischen Blicks, der die Strukturen erfasst, um die visuelle Komplexität dieser Stadt zu beschreiben. Beide Voraussetzungen sind hier aufs Beste erfüllt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Spektrum der Bilder reicht von einer »City Beautiful«, nach stolzem Beaux-Arts-Modell über die Freiräume und Kricketfelder bis hin zu den Kolonnaden der Town Hall, wo die Rechtsgeschäfte abgewickelt werden. Von der Anlage des Capitols als dem »Kopf« des Plans, mit dem Secretary Building, der Assembly Hall und dem High Court bis hin zu den Gebäuden des Government Housing und Institutional Housing. Bei vielen Fotos ist man geneigt, an die »Solitude of Buildings« (Rafael Moneo) zu denken, um den Zustand zu verstehen, in dem sich die Stadt und die Gebäude befinden. Sie zeigen das Überdauern der Architektur, das Verblassen der Häuser und ihre Wandlungen – insbesondere bei den monumentalen Gebäuden der drei Gewalten, die, sich selbst überlassen, in melancholischem Dämmerzustand im »terrain vague« verharren.
Manfred Russo
dérive N°62, Jan – Mar 2016
»Der Begriff Redux (engl. wiederbelebt) bezeichnet die Neufassung eines Musikalbums (...) oder eines Films (...), bei der nicht verwendetes Material berücksichtigt wird«, lehrt Wikipedia. Wiederbelebt bzw. ergänzt wird vom Künstler und Fotografen Werner Feiersinger, so lehrt ihrerseits die Rückseite des Buches, eine vor rund 60 Jahren entstandene Fotostrecke des Schweizers Ernst Scheidegger, der die als neue Kapitale der indischen Bundesstaaten Punjab und Haryana gegründete, nach dem Unfalltod des Generalplaners Maciej Nowicki ab 1950 maßgeblich von Le Corbusier geplante Stadt Chandigarh in den frühen Jahren ihres Bestandes dokumentiert hat. Ein Vergleich lässt sich dabei naturgemäß nur ziehen, wenn man Scheideggers Bilder kennt.
Das Chandigarh von heute, einst für 500.000 Menschen geplant, heute von gut einer Million bewohnt, zeigt jedenfalls alle Spuren seiner jungen Geschichte, wirkt teils gut in Schuss, teils verrottet. Vor allem lehrt das Buch mit seinen rund 300 nach Funktionssektoren sortierten Ansichten des Stadtraums und seiner Gebäude: Sichtbeton altert schlecht, zumindest in tropischen Gegenden. Dunkle Regenwasserschlieren, Abplatzungen und Ausblühungen bringen die City Beautiful schnell auf Alltagsniveau. Eine gewisse Melancholie schwebt dabei über dem gesamten Buch, die nicht nur dem oft bedeckten Himmel und den spärlich verteilten Menschen (wo nur hält sich die Million Einwohner und Einwohnerinnen auf?) geschuldet ist, sondern auch der fast rührenden Kombination aus der gemäß der Charta von Athen geplanten Idealstadt-Konzeption Le Corbusiers und seiner Kollegen und den ständigen Anpassungen an die Bedürfnisse der jeweiligen Gegenwart.
Wertfrei zeigen Werner Feiersingers lakonische, gern in leichter Schrägsicht aufgenommene hochformatige Bilder auch, wie Anspruch, Planung und Nutzung in der in unübersichtliche Sektoren und Quartiere aufgeteilten Stadt nicht recht zusammenpassen wollen – wie bei einem Kleidungsstück, das einmal da ist und in das man sich wohl oder übel hineinzwängt. Nutzungen scheinen sich teils parallel zur Stadt zu entwickeln, manche Bauten, etwa die großen Kinopaläste, leerzustehen, während sich das Leben außerhalb der fremd und ratlos daneben stehenden Gebäude abspielt.
Abgestellte Fahrräder und weiße Autos bevölkern die Asphaltflächen, Menschen sind nur als Staffagefiguren zu sehen, fast nur Männer (oft in jenen Pullovern und Windjacken, die ihnen das Klischee zuordnet), besonders auffallend auf dem Campus der Panjab University – auch hier konfrontiert das gegenwärtige Leben die corbusianischen Utopien mit den realen Missständen der indischen Gesellschaft. Fast britisch geben sich mit ihren Ziegelmauern hingegen die herausgeputzten Reihenhäuser der besseren Wohnquartiere. Eines der rührendsten Bilder des Bandes zeigt keine Architektur, sondern eine Flotte von käferartigen bunten Tretbooten, in denen Paare und Kleingruppen kreuz und quer auf einem See unterwegs sind.
Das Buch entspringt einer Initiative der aus der Kunst bzw. Architektur kommenden Brüder Werner und Martin Feiersinger, die kürzlich auch den zweiten Band ihres »Italomodern«-Projektes zur Architektur der 1960er Jahre in Oberitalien publiziert haben. Für das Chandigarh-Projekt wurde vor Ort gemeinsam mit den Wiener Architekten und Corbusier-Experten Erich Hubmann und Andreas Vass recherchiert. Der englischsprachige Essay von Andreas Vass, der den Bildteil ergänzt, verbindet Analysen des urbanistischen Systems von Chandigarh mit Eindrücken aus einer fremden Stadt, die sich wohl auch selbst fremd ist.
Iris Meder
Quer #19 Frühjahr 2016
Chandigarh Redux ist ein Buch wie eine Reise zu einer exotischen Kultstätte der modernen Architektur: ohne Einleitung, beginnt diese Exkursion mit stark reduzierten Informationen zu den abgebildeten Bauwerken durch die Fotolinse von Werner Feiersinger. Mehr als 300 Fotos des Bildhauers ermöglichen das intensive Eintauchen in die Planstadt Chandigarh, die federführend von Le Corbusier geplant und als Stadt der Zukunft und des Aufbruchs nach der Teilung Indiens in Auftrag gegeben worden war. Ohne Bindungen an europäische Bautraditionen konnten Le Corbusier und alle weiteren beteiligten Architekten - Pierre Jeanneret, Jane B. Dew und E. Maxwell Fry - einige jener Ideale umsetzen, die im Manifest von CIAM festgelegt wurden.
Werner Feiersingers Perspektiven sind präzise gewählt, aber nie gestellt. Als Bildhauer interessiert er sich für die skulpturale Qualität der Bauwerke, die er in der funktionalen Nüchternheit und funktionellen Konsequenz des Tragwerks, vieler seriell oder ganz speziell anmutender Details, aber auch in den städtebaulichen Konstellationen findet. Auch die Gegenwart, der indische Alltag und der aktuelle Zustand der Gebäude werden in Chandigarh Redux dokumentiert. Was dabei überrascht, ist auch die Nutzung der Innenräume und ihrer Möblierungen.
Im hinteren Teil des Buches beschäftigt sich Architekt Andreas Vass in einem Essay mit der Planungsgeschichte, und bietet so eine Reflektion des aktuellen Zustands und einen Ausblick auf Herausforderungen für den neuen Masterplan der Stadt.
Obwohl heute in Chandigarh doppelt so viele Menschen leben als geplant, gilt die Stadt als "city beautiful" und vor allem als indischer Sehnsuchtsort. Im Stadtwappen wird die Skulptur "Open Hand" geführt, die 1951 von Le Corbusier entworfen und 1985 fertig gestellt wurde.
Dieses Buch ist Anfang des Jahres als Fortsetzung der Publikation "Chandigarh 1956" von 2010, einer Erstveröffentlichung der Fotodokumentation von Ernst Scheidegger, zur Entstehung Chandigarhs im Zürcher Verlag Scheidegger & Spiess erschienen.
David Pašek